autofreier Urlaub

ICE, Deutsche Bahn, Zug, Zugstrecke

Autofreier Urlaub: Tipps für eine entspannte Anreise

Hallo ihr Lieben

bereit für den 2. Teil unserer Miniserie zum Thema „Autofreier Urlaub auf Usedom“? Wer nicht regelmäßig mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, dem kann der Tarifwirrwarr schon mal die Urlaubsstimmung verderben – oder aber der Reisepreis die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Ich habe mich ein wenig schlau gemacht und präsentiere Euch in diesem Artikel eine „Abkürzung“ für die Reiseplanung!

Anreise mit der Bahn
Bahnhof, Nacht, Leuchtanzeige, Hauptbahnhof, Frankfurt
Startpunkt: Frankfurt Hauptbahnhof

Eine Verbindung mit dem Fernzug gibt es mittlerweile ab fast jeder größeren Stadt. Die Strecke auf unsere Sonneninsel führt entweder über Berlin oder Hamburg nach Züssow, wo man für die letzten paar Kilometer in die Usedomer Bäderbahn steigt. Ich streite nicht ab, dass die Anreise aus dem Süden Deutschlands etwas länger dauert und an den Nerven kratzen kann… Andererseits liegt Slow Travel ja momentan im Trend!

Für alle, deren Urlaubskasse nicht ganz so prächtig gefühlt ist wie der der Sparstrumpf von Dagobert Duck, lohnt sich ein Blick in den Fundus der Bahn-Sondertickets:

  • Das Ostseeticket eignet sich, wenn man aus Berlin, Potsdam oder dem nördlichen Brandenburg anreist (ab 39,50 €, Nah- und Fernverkehr). Es gilt ab bestimmten Bahnhöfen in der Hauptstadtregion – prüft also vor dem Ticketkauf, ob Euer Startpunkt dazugehört! Innerhalb von 15 Tagen ist die Rückfahrt übrigens inklusive.
  • Wer selbst aus Mecklenburg-Vorpommern kommt, kann das Länderticket für M-V nutzen, das jeweils ab 9:00 Uhr für alle Nahverkehrszüge gilt (ab 22,00 €, Sa/So ab 0:00 Uhr gültig). Bis zu 5 Personen können sich das Ticket teilen, wobei pro Mitfahrer nur ein kleiner Obolus zum Grundpreis dazukommt. Interessant für Familien: 3 Kinder von 6-15 Jahren werden zwar mitgezählt, fahren aber kostenfrei mit.
  • Für bis zu 5 Reisende aus allen anderen Regionen Deutschlands empfiehlt sich das Quer-durchs-Land-Ticket (ab 42,00 €, nur Nahverkehr). Auch hier reisen eigene oder fremde Kinder kostenfrei, werden ab 6 Jahren aber bei der Personenzahl berücksichtigt. Mitfahrer können übrigens auch später zusteigen.

Dann stellt sich noch die Gretchenfrage der Bahnreisenden: Wie hast Du’s mit der BahnCard? Tatsächlich lohnt sie sich oft schon ab der 1. Fahrt! Also ruhig mal durch die verschiedenen Angebote stöbern und Rabatte sichern. Die Probe-BahnCard 25 (= 25 % Rabatt) kostet zum Beispiel 17,90 € und gilt für 3 Monate. Kündigung 6 Wochen vor Laufzeitende nicht vergessen! Urlauber unter 27 Jahren sollten sich die Jugend BahnCard bzw. My BahnCard anschauen.

Anreise mit dem Fernbus

Die Usedomer Bäderbahn, die uns nächstes Mal noch ein wenig näher beschäftigen wird, bietet zwei Fernbuslinien an: Berlin – Usedom und Hamburg – Rostock – Greifswald – Usedom. Ein kombiniertes Ticket für Hin- und Rückfahrt gibt’s für 38,00 €. Für Familien mit zwei Kindern könnte sich das Familienangebot lohnen: Hin und zurück für 99,00 €. Das verzweigteste Streckennetz pflegt Flixbus/Mein Fernbus. Es gibt mittlerweile Linien, die direkt bis auf die Insel fahren, alternativ kann man aber auch in Greifswald in die UBB umsteigen. So habe ich es gemacht, als ein paar Freunde und ich uns nach dem Abi eine kleine Usedom-Auszeit gegönnt haben 🙂

Was tun bei viel Gepäck?
Zug, Usedomer Bäderbahn, Zugstrecke
Letzte Meile mit der Usedomer Bäderbahn auf der „Seebad-Linie“

Jetzt kommt der ultimative Tipp für alle, die unterwegs nicht mit diversen Koffern jonglieren möchten: Hermes und DHL bieten einen Gepäckversand an! Die Option haben meine Eltern damals in Anspruch genommen, als wir an die Küste geradelt sind und nur das Nötigste auf unsere Drahtesel geschnallt haben. Kostenpunkt: Ab 16,00 € inkl. Sendungsverfolgung und Haftung.

Wenn ihr eure Sachen lieber selbst im Auge behaltet, empfehle ich, sich vorsichtshalber die Nummer des Inseltaxis zu notieren. Eventuell könnt ihr beim Hausmeister anfragen, ob er auf dem Weg zur Schlüsselübergabe vielleicht ohnehin am Bahnhof vorbeifährt und eure Koffer schon mal mit zu eurer Fewo nehmen kann.

Puh, das war eine Menge Information – und dabei war es nur ein Auszug! Beschäftigt euch auf jeden Fall selbst noch einmal mit allen genannten Optionen, falls mir hier irgendwo ein Fehler passiert sein sollte. Angaben ohne Gewähr, sozusagen!

Danke an alle, die bis zum Ende durchgehalten haben 😉

Passt auf euch auf und bis zum nächsten Mal!
Eure Tanja

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Autofreier Urlaub: Mobil auf neuen Wegen

Hallo ihr Lieben

schnell noch den Fahrplan der Usedomer Bäderbahn herunterladen und die Fahrradreifen aufpumpen: Nun steht einem erholsamen Inselurlaub abseits der Autokolonnen nichts mehr im Wege!

Unterwegs auf dem Zweirad

In den Sommermonaten ist generell das Sportrad mein Verkehrsmittel der Wahl. Auf zwei Rädern lassen sich die versteckten Binnenseen im Achterland, Kulturschätze wie die Inselmühlen oder aber die Usedomer Schweiz umweltfreundlich erkunden. 200 km misst das Radwegenetz insgesamt! Der top ausgebaute Promenadenweg entlang der Küste ist bestens für Seebad-Hopping geeignet: Ein erfrischender Sprung in die Ostsee und ein Eis vom Kiosk sind auf dieser Route immer in Reichweite!

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Radtour zum Strand und dem Wahrzeichen von Swinemünde, der Mühlenbake

Portale wie Outdooractive oder Komoot bieten tolle Inspiration für die Tourenplanung. Aber Achtung: Lasst Euch durch das eher flache Inselprofil nicht dazu verleiten, Strecken zu unterschätzen. Die letzte Eiszeit hinterließ so manchen Hügel auf Usedom. Dazu sorgt der frische Küstenwind schnell dafür, dass eine optimistisch geplante Radtour zu einer echten sportlichen Herausforderung wird. Um den Aktionsradius mit dem Rad zu erhöhen, können „Sonntagsfahrer“ auf den „eingebauten Rückenwind“ zurückgreifen: In den letzten Jahren sind E-Bikes ins Sortiment von quasi jeder Fahrradvermietung eingewandert. Obwohl sich der eigene Drahtesel natürlich immer am besten fährt, trumpfen die Fahrradverleihe in den Küstenorten mit modernen, gepflegten Rädern auf, mit denen man für einen aktiven Urlaub gut aufgestellt ist.

Wer maximale Flexibilität schätzt und nur gelegenheitsweise einen fahrbaren Untersatz braucht, kann sich an das Fahrradverleihsystem UsedomRad halten. An über 100 Verleihstationen auf der Insel und im näheren Umland warten nicht nur normale Tourenräder auf ihren Einsatz. An den bemannten PLUS-Stationen stehen auch Tandems, Kinderfahrräder und E-Bikes gesattelt bereit. Praktisch ist, dass Einwegmieten immer enthalten sind, Ihr die Räder also an einer beliebigen Station wieder abgeben könnt! UsedomRad ist darüber hinaus ziemlich gut mit dem ÖPNV kompatibel. Stationen gibt es an fast jedem Bahnhof und wer ein Tagesticket bucht, ist zur Weiterfahrt mit dem Bus berechtigt.

Unterwegs mit Bus & Bahn

Apropos ÖPNV: Die UBB und die regionalen Busunternehmen bieten noch viel mehr Optionen für autofreie Mobilität als die Kooperation mit UsedomRad. Die Bäderbahn verbindet auf drei Linien die Seebäder entlang der Ostseeküste, mit Verlängerung auf’s Festland bis nach Greifswald. Zwischen Mai und September verkehrt sie im Halbstunden-Takt, ansonsten einmal pro Stunde. Bis man im komplexen Tarifsystem die günstigste Option gefunden hat, braucht man etwas Durchhaltevermögen… Ein gutes Angebot ist aber auf jeden Fall das Usedom-Ticket, eine Tageskarte, mit der man beliebig oft den gesamten Bus- und Bahnverkehr auf der Insel nutzen kann (ab 18,00 €, für 5 Personen 36,00 €). Hunde und Fahrräder können in der UBB nach bestimmten Regeln mitfahren. Tipp: Die Radkapazitäten in der UBB sind begrenzt und in der Hauptsaison nicht selten überlastet. Man verlässt sich besser nicht darauf oder greift eben auf ein UsedomRad zurück, das man vor dem Bahnhofsgebäude abstellen kann.

Heringsdorf, Bahnhof, Bus, Fahrrad, UsedomRad
Multimobil in Heringsdorf: UBB, Regionalbus und UsedomRad

Wenn Ihr in Bansin, Heringsdorf oder Ahlbeck Quartier bezieht, habt Ihr einen speziellen Trumpf in der Tasche: Die KaiserbäderCard gilt als Ticket für das gesamte Regionalbusliniennetz der UBB auf Usedom und im Stadtgebiet Wolgast. Jahreskurkarteninhaber der Kaiserbäder erhalten außerdem 25 % Rabatt auf die UBB-Fernbuslinien, die ich im letzten Beitrag schon vorgestellt habe.

Zu guter Letzt ein kleines Fazit: Autofreier Urlaub braucht vielleicht ein wenig mehr bzw. andere Vorbereitung. Für den Anfang empfiehlt sich ein Besuch der Kaiserbäder oder z. B. Zinnowitz, die mit dem ÖPNV besonders gut zu erreichen sind. Letzten Endes ist ÖPNV-Eignung aber auch nur ein Planungskriterium wie Strandnähe, Sauna oder ein bestimmtes Hobby, dem Ihr im Urlaub frönen möchtet.

Warum also nicht mal ein Experiment wagen? Ein erster autofreier Urlaub ist ja nicht gleich ein Diktat für die Zukunft… Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungsberichte 🙂 Besucht uns und Usedom bald wieder!

Eure Tanja

 

PS: Einen Klassiker unter den autofreien Fortbewegungsarten habe ich übrigens sträflich vernachlässigt: den guten alten Strandspaziergang. Von Januar bis Dezember ist er einfach eine Wohltat für die Seele! *.*

ICE, Deutsche Bahn, Zug, Zugstrecke

Urlaub auf Usedom: Warum autofrei?

 

Hallo ihr Lieben

wie meine Kollegen (und Chefs) verbinde ich mit Usedom viele schöne Urlaubserinnerungen aus Kinderzeiten. Jeder Trip auf die Insel begann gleich: Mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof meiner Heimatstadt, wo sich beim Bäcker jeder etwas für ein gemütliches Frühstück im Zug aussuchen durfte. Unterwegs spielten wir Karten oder Stadt, Land, Fluss. Manchmal unternahmen wir Spaziergänge durch den Zug, bis man dem Lokführer fast über die Schulter schauen konnte. Mama und Papa hingegen stimmten sich mit ersten Planungen auf den Urlaub ein. Natürlich durften wir Kinder dabei immer mitreden 😉 Für mich gehört bis heute die Bahnfahrt bereits zum Urlaubserlebnis dazu: Denn ich bin (zu 95 %) autofrei aufgewachsen.

Die meisten Ostseefans indes entscheiden sich dafür, den Urlaub mit dem eigenen PKW anzutreten. Warum eigentlich?
Stau, Usedom, Autos
Mein Urlaub soll anders aussehen…

Schließlich belastet die im Sommer chronisch verstopfte Inselhauptstraße Urlauber wie Einheimische gleichermaßen. Stau auf Usedom ist tatsächlich kein Stilmittel für diesen Artikel, sondern ein ernsthaftes Problem: Ein Hausmeister berichtete meinen Eltern bei ihrem letzten Ostseeurlaub, dass er sich regelmäßig für die Schlüsselübergabe bei Gästen verspäte. Von einem Taxifahrer erfuhren sie, dass er für medizinische Fahrten (z. B. zur Dialyse oder Physiotherapie) die Termine nicht einhalten könne. Den Faden kann man noch weiterspinnen: Ein Rettungsschwimmer auf dem Weg zur Schicht, der Lieferant für den Lieblingseisstand an der Promenade…

Aber auch bei der Anreise ist man nicht vor Stau gefeit: Die beiden Zuwege nach Usedom in Wolgast und Anklam können zwei echte Verkehrsnadelöhre sein – und wer möchte zum Urlaubsbeginn schon ausgiebige Aussichten auf den Auspuff seines Vordermanns „genießen“?

Ein autofreier Urlaub hat aber noch weitere Vorteile:
  1. Man muss sich keine Gedanken um‘s Parken machen. In der Hauptsaison können Parkplätze nämlich schon mal recht knapp und Parkgebühren saftig ausfallen, insbesondere in den Kaiserbädern.
  2. Ausflüge müssen nicht zwangsweise Rundtouren sein, weil man einfach an einer anderen Station wieder in die Usedomer Bäderbahn steigen kann.
  3. Abseits der Hauptstraßen entdeckt man so manch unentdecktes Kleinod – auch wenn es vielleicht nicht ganz so spektakulär wie Karls Erdbeerhof ist (den man sich allerdings mit allen anderen Urlaubern teilen müsste).
  4. Ganz nebenbei tut man dem Klima sowie der Inselumwelt etwas Gutes. Bei An- und Abreise mit dem Auto würden auf den gesamten Urlaub gerechnet nämlich die meisten schädlichen Treibhausgase anfallen. Mit Bahn & Co. sieht die Bilanz schon deutlich besser aus!

Usedom hat übrigens eine recht gut ausgebaute öffentliche Verkehrsinfrastruktur zu bieten und lässt sich auch deshalb ohne Auto gut bereisen. Man ist nicht etwa an den heimischen Strand gebunden, sondern kann bequem mit den Öffis oder aber dem Leihfahrrad/per Strandspaziergang die benachbarten Seebäder erkunden. Mehr dazu aber in Teil 3 dieser kleinen Serie!

Achja, zum Schluss noch ein Geständnis: In der Einleitung habe ich etwas geflunkert: Einen Usedomurlaub bestritten wir nämlich nicht mit der Bahn, sondern mit den eigenen Drahteseln, und radelten rund 300 km entlang verschiedener Fernradwege Richtung Küste. Aber das ist schon eine Alternative „für Fortgeschrittene“ …

Nächstes Mal schauen wir uns an, wie man Usedom überhaupt mit dem öffentlichen Verkehr erreichen kann. Außerdem gebe ich ein paar Tipps zu günstigen Tarifen bei der Deutschen Bahn.

Bis dahin passt auf euch auf!

Eure Tanja