ICE, Deutsche Bahn, Zug, Zugstrecke

Urlaub auf Usedom: Warum autofrei?

 

Hallo ihr Lieben

wie meine Kollegen (und Chefs) verbinde ich mit Usedom viele schöne Urlaubserinnerungen aus Kinderzeiten. Jeder Trip auf die Insel begann gleich: Mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof meiner Heimatstadt, wo sich beim Bäcker jeder etwas für ein gemütliches Frühstück im Zug aussuchen durfte. Unterwegs spielten wir Karten oder Stadt, Land, Fluss. Manchmal unternahmen wir Spaziergänge durch den Zug, bis man dem Lokführer fast über die Schulter schauen konnte. Mama und Papa hingegen stimmten sich mit ersten Planungen auf den Urlaub ein. Natürlich durften wir Kinder dabei immer mitreden 😉 Für mich gehört bis heute die Bahnfahrt bereits zum Urlaubserlebnis dazu: Denn ich bin (zu 95 %) autofrei aufgewachsen.

Die meisten Ostseefans indes entscheiden sich dafür, den Urlaub mit dem eigenen PKW anzutreten. Warum eigentlich?
Stau, Usedom, Autos
Mein Urlaub soll anders aussehen…

Schließlich belastet die im Sommer chronisch verstopfte Inselhauptstraße Urlauber wie Einheimische gleichermaßen. Stau auf Usedom ist tatsächlich kein Stilmittel für diesen Artikel, sondern ein ernsthaftes Problem: Ein Hausmeister berichtete meinen Eltern bei ihrem letzten Ostseeurlaub, dass er sich regelmäßig für die Schlüsselübergabe bei Gästen verspäte. Von einem Taxifahrer erfuhren sie, dass er für medizinische Fahrten (z. B. zur Dialyse oder Physiotherapie) die Termine nicht einhalten könne. Den Faden kann man noch weiterspinnen: Ein Rettungsschwimmer auf dem Weg zur Schicht, der Lieferant für den Lieblingseisstand an der Promenade…

Aber auch bei der Anreise ist man nicht vor Stau gefeit: Die beiden Zuwege nach Usedom in Wolgast und Anklam können zwei echte Verkehrsnadelöhre sein – und wer möchte zum Urlaubsbeginn schon ausgiebige Aussichten auf den Auspuff seines Vordermanns „genießen“?

Ein autofreier Urlaub hat aber noch weitere Vorteile:
  1. Man muss sich keine Gedanken um‘s Parken machen. In der Hauptsaison können Parkplätze nämlich schon mal recht knapp und Parkgebühren saftig ausfallen, insbesondere in den Kaiserbädern.
  2. Ausflüge müssen nicht zwangsweise Rundtouren sein, weil man einfach an einer anderen Station wieder in die Usedomer Bäderbahn steigen kann.
  3. Abseits der Hauptstraßen entdeckt man so manch unentdecktes Kleinod – auch wenn es vielleicht nicht ganz so spektakulär wie Karls Erdbeerhof ist (den man sich allerdings mit allen anderen Urlaubern teilen müsste).
  4. Ganz nebenbei tut man dem Klima sowie der Inselumwelt etwas Gutes. Bei An- und Abreise mit dem Auto würden auf den gesamten Urlaub gerechnet nämlich die meisten schädlichen Treibhausgase anfallen. Mit Bahn & Co. sieht die Bilanz schon deutlich besser aus!

Usedom hat übrigens eine recht gut ausgebaute öffentliche Verkehrsinfrastruktur zu bieten und lässt sich auch deshalb ohne Auto gut bereisen. Man ist nicht etwa an den heimischen Strand gebunden, sondern kann bequem mit den Öffis oder aber dem Leihfahrrad/per Strandspaziergang die benachbarten Seebäder erkunden. Mehr dazu aber in Teil 3 dieser kleinen Serie!

Achja, zum Schluss noch ein Geständnis: In der Einleitung habe ich etwas geflunkert: Einen Usedomurlaub bestritten wir nämlich nicht mit der Bahn, sondern mit den eigenen Drahteseln, und radelten rund 300 km entlang verschiedener Fernradwege Richtung Küste. Aber das ist schon eine Alternative „für Fortgeschrittene“ …

Nächstes Mal schauen wir uns an, wie man Usedom überhaupt mit dem öffentlichen Verkehr erreichen kann. Außerdem gebe ich ein paar Tipps zu günstigen Tarifen bei der Deutschen Bahn.

Bis dahin passt auf euch auf!

Eure Tanja

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