schnell noch den Fahrplan der Usedomer Bäderbahn herunterladen und die Fahrradreifen aufpumpen: Nun steht einem erholsamen Inselurlaub abseits der Autokolonnen nichts mehr im Wege!
Unterwegs auf dem Zweirad
In den Sommermonaten ist generell das Sportrad mein Verkehrsmittel der Wahl. Auf zwei Rädern lassen sich die versteckten Binnenseen im Achterland, Kulturschätze wie die Inselmühlen oder aber die Usedomer Schweiz umweltfreundlich erkunden. 200 km misst das Radwegenetz insgesamt! Der top ausgebaute Promenadenweg entlang der Küste ist bestens für Seebad-Hopping geeignet: Ein erfrischender Sprung in die Ostsee und ein Eis vom Kiosk sind auf dieser Route immer in Reichweite!
Portale wie Outdooractive oder Komoot bieten tolle Inspiration für die Tourenplanung. Aber Achtung: Lasst Euch durch das eher flache Inselprofil nicht dazu verleiten, Strecken zu unterschätzen. Die letzte Eiszeit hinterließ so manchen Hügel auf Usedom. Dazu sorgt der frische Küstenwind schnell dafür, dass eine optimistisch geplante Radtour zu einer echten sportlichen Herausforderung wird. Um den Aktionsradius mit dem Rad zu erhöhen, können „Sonntagsfahrer“ auf den „eingebauten Rückenwind“ zurückgreifen: In den letzten Jahren sind E-Bikes ins Sortiment von quasi jeder Fahrradvermietung eingewandert. Obwohl sich der eigene Drahtesel natürlich immer am besten fährt, trumpfen die Fahrradverleihe in den Küstenorten mit modernen, gepflegten Rädern auf, mit denen man für einen aktiven Urlaub gut aufgestellt ist.
Wer maximale Flexibilität schätzt und nur gelegenheitsweise einen fahrbaren Untersatz braucht, kann sich an das Fahrradverleihsystem UsedomRad halten. An über 100 Verleihstationen auf der Insel und im näheren Umland warten nicht nur normale Tourenräder auf ihren Einsatz. An den bemannten PLUS-Stationen stehen auch Tandems, Kinderfahrräder und E-Bikes gesattelt bereit. Praktisch ist, dass Einwegmieten immer enthalten sind, Ihr die Räder also an einer beliebigen Station wieder abgeben könnt! UsedomRad ist darüber hinaus ziemlich gut mit dem ÖPNV kompatibel. Stationen gibt es an fast jedem Bahnhof und wer ein Tagesticket bucht, ist zur Weiterfahrt mit dem Bus berechtigt.
Unterwegs mit Bus & Bahn
Apropos ÖPNV: Die UBB und die regionalen Busunternehmen bieten noch viel mehr Optionen für autofreie Mobilität als die Kooperation mit UsedomRad. Die Bäderbahn verbindet auf drei Linien die Seebäder entlang der Ostseeküste, mit Verlängerung auf’s Festland bis nach Greifswald. Zwischen Mai und September verkehrt sie im Halbstunden-Takt, ansonsten einmal pro Stunde. Bis man im komplexen Tarifsystem die günstigste Option gefunden hat, braucht man etwas Durchhaltevermögen… Ein gutes Angebot ist aber auf jeden Fall das Usedom-Ticket, eine Tageskarte, mit der man beliebig oft den gesamten Bus- und Bahnverkehr auf der Insel nutzen kann (ab 18,00 €, für 5 Personen 36,00 €). Hunde und Fahrräder können in der UBB nach bestimmten Regeln mitfahren. Tipp: Die Radkapazitäten in der UBB sind begrenzt und in der Hauptsaison nicht selten überlastet. Man verlässt sich besser nicht darauf oder greift eben auf ein UsedomRad zurück, das man vor dem Bahnhofsgebäude abstellen kann.
Wenn Ihr in Bansin, Heringsdorf oder Ahlbeck Quartier bezieht, habt Ihr einen speziellen Trumpf in der Tasche: Die KaiserbäderCard gilt als Ticket für das gesamte Regionalbusliniennetz der UBB auf Usedom und im Stadtgebiet Wolgast. Jahreskurkarteninhaber der Kaiserbäder erhalten außerdem 25 % Rabatt auf die UBB-Fernbuslinien, die ich im letzten Beitrag schon vorgestellt habe.
Zu guter Letzt ein kleines Fazit: Autofreier Urlaub braucht vielleicht ein wenig mehr bzw. andere Vorbereitung. Für den Anfang empfiehlt sich ein Besuch der Kaiserbäder oder z. B. Zinnowitz, die mit dem ÖPNV besonders gut zu erreichen sind. Letzten Endes ist ÖPNV-Eignung aber auch nur ein Planungskriterium wie Strandnähe, Sauna oder ein bestimmtes Hobby, dem Ihr im Urlaub frönen möchtet.
Warum also nicht mal ein Experiment wagen? Ein erster autofreier Urlaub ist ja nicht gleich ein Diktat für die Zukunft… Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungsberichte 🙂 Besucht uns und Usedom bald wieder!
PS: Einen Klassiker unter den autofreien Fortbewegungsarten habe ich übrigens sträflich vernachlässigt: den guten alten Strandspaziergang. Von Januar bis Dezember ist er einfach eine Wohltat für die Seele! *.*